Ausgebucht: Demokratieforum „Autokraten im Aufwind – Demokratie in Gefahr?“
Die Veranstaltung ist ausgebucht. Leider können wir keine Anmeldungen mehr annehmen.
Das Demokratieforum wird vom SWR aufgezeichnet und ist am
- Fr., 22.11., 0:00 Uhr
und
- So., 24.11., 8:20 Uhr im SWR-Fernsehen RLP zu sehen.
Zum Thema:
Wie steht es in Europa um die Demokratie? Sind Werte wie Freiheit, Gleichheit und die Unveräußerlichkeit der Menschenrechte noch selbstverständlich? Oder gibt es zunehmend mehr Herrscher, auch in Europa, die dabei sind, den Begriff „Demokratie“ umzuetikettieren?
In den USA, dem Mutterland der Demokratie, zeigt Donald Trump mehr oder weniger offen, dass er die Nation umbauen will in ein autoritäres Regime.
Doch wie die Demokratie bewahren? Bisher war Verlass darauf, dass sich die USA in der Verantwortung sehen für sie westliche Welt und deren demokratische Werte. Marie-Agnes Strack-Zimmermann sagt: „Viel zu lange hat Europa zugesehen und gehofft, dass es anders läuft, statt sich auf neue Zeiten vorzubereiten. Wir müssen in Europa nun wegkommen von wachsweichen Ansagen und uns stattdessen neu erfinden.“
Auch in Europa stellt sich die Frage: Was kann noch als Demokratie gelten? EU-Ratspräsident Viktor Orban zeigt seit Jahren in Ungarn, wie man eine Demokratie aushöhlt: Umgebaut wird das System vor allem durch Eingriffe ins Justizsystem, die Kontrolle der Medien und populistische Rhetorik. Orban ist nicht alleine, im EU-Parlament haben sich rechte Bündnisse formiert.
Laute Parolen wie „Make Europe great again“, finden offenbar Anklang! In Deutschland sind Populisten auf dem Vormarsch, das Vertrauen in die Demokratie sinkt. Eine aktuelle Studie der Universität Leipzig zeigt: Die Demokratie, wie sie in Deutschland gestaltet wird, findet nur noch bei 42 Prozent der Befragten Anklang. Im Jahr 2022 waren es noch 58 Prozent. Soziale Netzwerke wie X oder TikTok werden für Parteien zu Instrumenten populistischer Beeinflussung.
Es diskutieren:
Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP, Politikerin und Publizistin, hat sich im Europäischen Parlament die Verteidigungspolitik auf die Fahne geschrieben. Sie fordert umfangreiche Waffenlieferungen für die Ukraine und sieht, wie Populisten und extreme Parteien im EU-Parlament Bündnisse schließen. Sie erlebt das allmähliche Verschwinden der FDP.
Irene Hahn-Fuhr, Politologin, war viele Jahre Leiterin der Heinrich-Böll-Stiftung in Warschau und ist in der Geschäftsführung des Zentrums Liberale Moderne Berlin. In Polen hat sie erlebt, wie die PiS an Macht gewonnen hat. Aber auch, wie Menschen dort die Demokratie verteidigt haben.
Ilija Trojanow, Publizist und Autor („Tausend und ein Morgen“, „Der Weltensammler“, „Macht und Widerstand“). Er zählt zu den großen Reisenden unter den Autoren. Ilija Trojanow, 1965 in Sofia geboren, floh mit seiner Familie 1971 nach Deutschland, wo sie politisches Asyl erhielt. Ein Jahr später zog die Familie weiter nach Kenia. Sein Weg führte ihn über München nach Australien und Indien nach Wien. Seine Erfahrung: Demokratie stirbt ohne Widerstand.
Wofür steht das Demokratieforum Hambacher Schloss?
In der Tradition des Hambacher Fests und dem hiermit verbundenen Geist der Meinungsfreiheit und der Bürgerrechte diskutieren lebenserfahrene und streitlustige Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft auf dem Demokratie-Forum Hambacher Schloss. Politische, gesellschaftliche und kulturelle Themen von grundlegender Bedeutung werden aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln aufgegriffen.
Im Zentrum der kontroversen Debatten steht der „Geist der Gegenwart“ und die zentrale Frage, welche Werte, Ideen und Konzepte künftig unsere Gesellschaft noch zusammenhalten. Das kritische Bürgerforum bietet eine Bühne für substantielle Diskurse und fairen Konfliktaustausch.
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Moderator des Demokratieforums: Michel Friedman
Viermal im Jahr streitet er 90 Minuten lang mit seinen Gästen über Demokratie. Sein Ziel: Die Zuschauenden und Diskutierenden sollen mit Fragezeichen im Kopf nach Hause gehen und weiter über das Thema des Abends nachdenken. Verkürzte Darstellungen und plakative Statements mag er nicht.
Sich für Demokratie einsetzen, das ist Michel Friedman auch persönlich ein Herzensanliegen: „Demokratie bedeutet leben, Mensch sein. Ich möchte, dass auch meine Kinder frei leben.“ Gerade jetzt sei es entscheidend, sich für die Demokratie zu engagieren. „Wenn sich Demokraten und Demokratinnen jetzt nicht für die Demokratie engagieren, werden sie eines Tages nicht sagen können, ´Ich habe von nichts gewusst. Ich wasche meine Hände in Unschuld‘.“
Der deutsch-französische Publizist Michel Friedman wurde 1956 in Paris geboren und lebt in Frankfurt. Beim Berliner Ensemble empfängt er seit 2017 regelmäßig Gäste für das Format „Friedman im Gespräch“. Im Jüdischen Museum Frankfurt ist er als Moderator Teil der neuen Veranstaltungsreihe „Denken ohne Geländer“.
2023 erschien sein neues Buch „Schlaraffenland abgebrannt. Von der Angst vor einer neuen Zeit“. Friedman war jahrelang stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie Herausgeber der Wochenzeitung Jüdische Allgemeine. Als Moderator wurde er mit der Sendung „Vorsicht! Friedman“ bekannt.