Demokratieforum: „Demokratie in der Krise – oder Krise der Demokraten?“
Die Demokratie wird von vielen Seiten angegriffen: Von bewusst gesteuerter Desinformation, von autokratischen Regimen, rechtspopulistischen Parteien oder von Verschwörungsideologen und ihren Anhängern. Gleichzeitig macht sich das Gefühl breit, dass große Probleme der Zeit, wie etwa der Klimawandel, von der Politik nicht mehr angemessen gelöst werden können. Nach dem aktuellen Deutschlandtrend hat die Zufriedenheit mit der Arbeit der Bundesregierung einen neuen Tiefststand erreicht – nur noch 19 Prozent der Befragten sind sehr zufrieden beziehungsweise zufrieden; vier von fünf Deutschen (79 Prozent) sind damit weniger beziehungsweise gar nicht zufrieden.
Das aktuelle Klima ist günstig für Populisten, die scheinbar einfache Lösungen für komplizierte Probleme vorlegen. Auch in anderen Ländern gibt es eine immer größere Skepsis gegenüber der Demokratie. Liegt es an der Politik, deren Stil und Kommunikation oder am mangelnden Engagement der Bürger? Darüber spricht Moderator Michel Friedman mit seinen Gästen am 13. September ab 19 Uhr im Hambacher Schloss.
Zu Gast sind:
Ricarda Lang
Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen
Unsere Demokratie lebt von Unterschieden, vom Ringen um den besten Weg. Dieser Wettstreit um die besten Ideen muss aber bei den Menschen ankommen, ihr Leben nachhaltig verbessern. Für mich heißt das vor allem, mich für mehr Gerechtigkeit einzusetzen: Aufstiegschancen, sichere Jobs und gute Infrastruktur überall im Land.
Dr. Marcel Lewandowsky
Politikwissenschaftler und Populismus-Forscher
Die AfD profitiert von zweierlei: Auf der einen Seite hat sie ein relativ starkes Stammwählerpotenzial. Das kann man auch in verschiedenen Studien sehen. Und das andere ist, dass die AfD die Unzufriedenen anzieht, die zugleich nach rechts offen sind. Die AfD ist keine Protestpartei, sondern wird zu einem großen Teil aus ideologischer Überzeugung gewählt.
Prof. Dr. Ursula Münch
Direktorin der Akademie für Politische Bildung in Tutzing
Es kommen aktuell verschiedene Dinge zusammen. Die akuten Krisen paaren sich mit einer dadurch verschärften Verunsicherung – und dazu, dass die Verunsicherung groß ist, tragen vor allem populistische und auch extremistische Kräfte und Parteien bei und natürlich digitale Kommunikationswege. Es tragen aber auch Fehler in der Politik, falsche Inhalte, schlecht gemachte Gesetze zu dieser Verunsicherung, Emotionalisierung oder zum Teil auch Radikalisierung bei.
Seien Sie live im Festsaal des Schlosses dabei! Der Eintritt ist frei.
Anmeldung unter: demokratieforum@hambacher-schloss.de
Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung Ihren Vor- und Nachnamen sowie Ihr Geburtsdatum an. Sollten Sie Begleitpersonen mit anmelden, benötigen wir ebenfalls Vorname, Nachname und Geburtsdatum. Zum Einlass am Veranstaltungstag bringen Sie bitte ein gültiges Ausweisdokument mit. Ohne dieses ist ein Einlass nicht möglich.
Demokratieforum im SWR Fernsehen
Das Demokratieforum wird vom SWR aufgezeichnet und ist ab 15. September in der ARD-Mediathek und ab 16. September im SWR YouTube-Kanal abrufbar. Außerdem wird das Gespräch am 17. September um 11.15 Uhr im SWR Fernsehen zu sehen sein.
Wofür steht das Demokratieforum Hambacher Schloss?
Das Demokratie-Forum findet viermal jährlich im Hambacher Schloss statt. In der Tradition des Hambacher Fests und dem hiermit verbundenen Geist der Meinungsfreiheit und der Bürgerrechte diskutieren lebenserfahrene und streitlustige Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft auf dem Demokratie-Forum Hambacher Schloss. Politische, gesellschaftliche und kulturelle Themen von grundlegender Bedeutung werden aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln aufgegriffen.
Im Zentrum der kontroversen Debatten steht der „Geist der Gegenwart“ und die zentrale Frage, welche Werte, Ideen und Konzepte künftig unsere Gesellschaft noch zusammenhalten. Das kritische Bürgerforum bietet eine Bühne für substantielle Diskurse und fairen Konfliktaustausch.
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Moderator des Demokratieforums: Michel Friedman
Viermal im Jahr streitet er 90 Minuten lang mit seinen Gästen über Demokratie. Sein Ziel: Die Zuschauenden und Diskutierenden sollen mit Fragezeichen im Kopf nach Hause gehen und weiter über das Thema des Abends nachdenken. Verkürzte Darstellungen und plakative Statements mag er nicht.
Sich für Demokratie einsetzen, das ist Michel Friedman auch persönlich ein Herzensanliegen: „Demokratie bedeutet leben, Mensch sein. Ich möchte, dass auch meine Kinder frei leben.“ Gerade jetzt sei es entscheidend, sich für die Demokratie zu engagieren. „Wenn sich Demokraten und Demokratinnen jetzt nicht für die Demokratie engagieren, werden sie eines Tages nicht sagen können, ´Ich habe von nichts gewusst. Ich wasche meine Hände in Unschuld‘.“
Der deutsch-französische Publizist Michel Friedman wurde 1956 in Paris geboren und lebt in Frankfurt. Beim Berliner Ensemble empfängt er seit 2017 regelmäßig Gäste für das Format „Friedman im Gespräch“. Im Jüdischen Museum Frankfurt ist er als Moderator Teil der neuen Veranstaltungsreihe „Denken ohne Geländer“.
Ende August erscheint sein neues Buch „Schlaraffenland abgebrannt. Von der Angst vor einer neuen Zeit“. Friedman war jahrelang stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie Herausgeber der Wochenzeitung Jüdische Allgemeine. Als Moderator wurde er mit der Sendung „Vorsicht! Friedman“ bekannt.
Eine Veranstaltung des SWR und der Stiftung Hambacher Schloss